Unser professionelles Handeln

Das Leistungsspektrum der Marienpflege ist breit gefächert von der vollstationären Erziehung bis zur ambulanten Beratung. Unserem professionellen Handeln in allen diesen Bereichen liegen vier Leitgedanken zugrunde:

 

1. Achtungsvolle und ressourcenorientierte Grundhaltung

Unsere Grundhaltung ist vertrauensvoll und zugewandt. Wir nehmen die Themen und Anliegen unserer Kinder und Jugendlichen ernst und suchen gemeinsam und ergebnisoffen nach Lösungen. Wesentliche Basis unserer Arbeit ist eine achtungsvolle Haltung gegenüber den Menschen, mit denen wir es zu tun haben, auch wenn ihr Verhalten andere Normen und Werte zeigt. Aufmerksamkeit, Interesse, Fürsorge, Unterstützung und Geduld gehören zu unserer Grundhaltung für die Pädagogik und die Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien der uns anvertrauten jungen Menschen. Wir begegnen ihnen mit Nähe und fachlicher Distanz. Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch die Möglichkeit von psychischem Wachstum und Entwicklung in sich trägt. Entsprechend suchen wir gezielt nach Möglichkeiten von psychischem Wachstum und Veränderungen für die uns anvertrauten Menschen.

  • Wir richten die Aufmerksamkeit mehr auf Stärken und Ressourcen, als auf Störungen und Defizite.
  • Wir versuchen, alte Muster verzichtbar zu machen, um zu neuen Handlungsmöglichkeiten zu gelangen.
  • Wir lassen dem Kind/Jugendlichen und seiner Familie Zeit zur Entwicklung.

Unsere Kinder und Jugendlichen haben einen besonderen Anspruch auf ein gewaltfreies und wertschätzendes Miteinander. Unser Fokus liegt darauf, Heimerziehung so zu gestalten, dass Übergriffen vorgebeugt und entstandene Grenzverletzungen aufgedeckt und bearbeitet werden.

 

2. Kooperation mit Familien aus systemischer Sicht

Wir können und wollen Eltern nicht ersetzen.
Wir arbeiten systemisch, indem wir das komplexe Beziehungsgeflecht der Familien und die Umwelt der uns anvertrauten jungen Menschen konstruktiv berücksichtigen und einbeziehen. Die Kooperation mit den Herkunftsfamilien ist dabei eine grundlegende Voraussetzung für das Gelingen der pädagogischen Arbeit.

Wir achten insbesondere darauf, eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Konkurrenzgefühl zwischen den professionellen Fachkräften und den natürlichen Erziehungspersonen abgebaut und eine konstruktive Zusammenarbeit möglich wird.

 

3. Die Reflexion und Weiterentwicklung unserer Fachlichkeit
Im Rahmen einer geplanten Erziehung arbeiten wir gezielt mit erprobten Methoden einer zeitgemäßen Pädagogik auf der Basis von Verhaltens- und Systemtheorie. Gemäß unserem wachstumsorientierten Ansatz reflektieren wir unsere Arbeit und passen unsere differenzierten Angebote an die Erfordernisse der Jugendhilfe an. Dies verlangt von jedem/r einzelnen/r Mitarbeiter/in die Bereitschaft zur Reflexion und Weiterentwicklung durch Beratung, Supervision und Fortbildung. Dies verlangt von der Einrichtung das Überprüfen vorhandener Strukturen und die Entwicklung neuer flexibler Angebote.

Wir legen Wert auf eine professionelle Fehler- und Feedbackkultur. Wir gehen offen und konstruktiv mit Fehlern um. Dass Fehler gemacht werden, liegt in der Natur des Menschen. Wenn wir Fehler machen, geben wir diese zu, übernehmen dafür die Verantwortung und lernen daraus für das nächste Mal. In unserer Einrichtung gibt es ein lebendiges Beschwerdewesen.

Wir klären proaktiv die bei uns lebenden Kinder und Jugendlichen über ihre Rechte und Pflichten auf. Wir nehmen Beschwerden ernst und können somit sich anbahnende Schwierigkeiten frühzeitig identifizieren. Wir übernehmen die Verantwortung für das Erlernen von Beschwerdekompetenzen. Die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen in ihren Rechten betrachten wir als fortwährende Aufgabe. Wir geben die Information über externe Beschwerdemöglichkeiten wie die Landesombudsstelle an unsere Kinder und Jugendlichen weiter. 

 

4. Kooperation mit den Jugendämtern
In Partnerschaft mit den Jugendämtern richten wir unsere Angebote am Bedarf für ein möglichst wirksames, vielfältiges Angebot von Leistungen aus, damit Kinder und Jugendliche in allen Phasen und Familien in besonderen Lebenslagen gefördert werden.
Von den Rückmeldungen der öffentlichen Träger lernen wir und entwickeln unsere Angebote kontinuierlich weiter.

 

Wir arbeiten achtsam – wirksam – sorgsam – gemeinsam

Wenn zu uns gesagt wird:

  • „Ich fühle mich akzeptiert“
  • „Ich weiß mich einbezogen“
  • „auch in schwierigen Zeiten haben wir immer wieder neue Wege eröffnet bekommen“,

dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht.

Kooperation und Partizipation

... sind zwei Schlüsselstrategien, die eigene Haltung und Fachlichkeit zu reflektieren und nahe am Menschen zu sein und zu bleiben.

Die Marienpflege steht im engen und regelmäßigen Austausch mit anderen Einrichtungen, sei es regional, über die Arbeitsgemeinschaft der diözesanen Kinder- und Jugendhilfe, dem Landesverband Kindertagesstätten, den landesweiten Arbeitskreis Einrichtungsleitungen oder die bundesweiten Arbeitsgemeinschaften und Fachverbände der Kinderdörfer, des BVKE, der BAG Traumapädagogik oder Multifamilientherapie und anderer. Eine besondere Form sind die wechselseitigen Einrichtungsbesuche im Rahmen der systemischen Arbeit der DGSF im Verbund mit dem Kindersolbad Bad Friedrichshall und der Jugendhilfe Creglingen e.V.

Auch unseren Kindern und Jugendlichen ermöglichen wir einen regelmäßigen Austausch mit Kindern und Jugendlichen anderer Einrichtungen, vor allem im landesweiten Caritas-Jugendforum, beim Kindergipfel des Landestages, in Zusammenarbeit mit der Ombudsstelle. Sie tauschen Informationen aus, teilen ihre Erfahrungen, diskutieren ihre Themen und werden somit in ihrer Partizipationsmöglichkeit gestärkt.