1965: Gesamtkonzeption

Das Kinderdorf - ein Ort zum Leben und Lernen

Dieses Leben in Haus, Dorf, Stadt und weit darüber hinaus kann hier in wenigen Zeilen nicht geschildert werden. Ihr innerster Kreis ist die familiäre Kindergruppe mit konstanten Beziehungspersonen, dann das Dorf mit seiner Schule den Angeboten zum Spielen, Arbeiten, Werken, Musizieren, Festen, Sporttreiben, Theaterspielen, Ballett, Reiten, Rad- und Kanufahren, Bergsteigen, Schifahren, Festen und Feiern, die heilpädagogischen und therapeutischen Hilfen, die Schullandheimaufenthalte, Tourneen der Knabenkapelle in Deutschland und ins Ausland. 

Letztlich dient dieses Fördern und Fordern dazu, das Selbstwertgefühl der jungen Menschen zu stärken und sie zu befähigen, selbständig und liebesfähig verantwortlich zu handeln. Kein Wunder, dass Ehemalige oft erzählen, dass die Marienpflege die wichtigste Zeit ihres jungen Lebens war. Ja, das Kinderdorf wollte „eine Heimstätte des Glückes“ sein (Mutter Teresa). Ist es nicht zum dankbaren Staunen, dass auf diesen zahllosen abenteuerlichen Fahrten und Begegnungen nie ein nennenswerter Unfall vorgekommen ist, auch nicht, als Schulklassen mehrmals in eine Lawine geraten sind oder unser Schulbus im Gebirge umgestürzt ist?

Qualifizierte, motiverte, engagierte Mitarbeiter machen es möglich

Die Dienstgemeinschaft bestand aus rund 30-40 Schwestern und etwa dreimal so vielen Laienmitarbeitern. Neben den regelmäßigen internen und externen, pädagogischen, psychologischen und religiösen Bildungsangeboten wurden viele Feste, Feiern, Comboni-Seminare, Workshops und Studienfahrten durch halb Europa durchgeführt, so dass eine tragende Gemeinschaft aus Schwestern und Laien verwirklicht wurde.

Fernziel: "Jugendhilfezentrum"!

Nach der 1965 erstellten Gesamtkonzeption, welcher bald darauf eine verbindliche Grundordnung als Leitbild folgte, wurde als Fernziel ein differenziertes „Jugendhilfezentrum“ festgeschrieben, das stufenweise verwirklicht wurde.

Insgesamt entstanden sechzehn Familiengruppen, fünf heilpädagogische Tagesgruppen, zwei Außenwohngruppen, Betreutes Jugendwohnen, eine modifizierte Ganztagesschule, ein Sonderschul-kindergarten, ferner die Bereiche für psychologische Beratung, Erziehungsleitung, Erlebnispädagogik und anderes mehr.

Insgesamt rund zwanzig Jugendhilfeangebote für Kinder und Familien in Not, eingebettet und vernetzt mit der Stadt und der Region.

46 Jahre für das Waisenhaus und Kinderdorf!

Sr. M. Severa Frank war bereits seit 1938 leitend in der Verwaltung tätig, bis 1984 – also 46 Jahre lang! Zudem war sie lange Oberin: 1965 bis 1984. In ihrer Amtszeit erreichte die Schwestern-gemeinschaft mit 44 Schwestern die höchste Zahl. Schwester Severa kehrte 1984 ins Mutterhaus zurück, ausgezeichnet von Ministerpräsident Späth mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.