2015: Staufermedaille für Erwin Knam

Ein Leben für das Kinderdorf

Monsignore Erwin Knam erhielt am 17.12.2015 die Staufermedaille in Gold. Diese hohe baden-württembergische Auszeichnung hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann dem ehemaligen Kinderdorfvater am 13. November auf Vorschlag der Stadt Ellwangen für seine 'besonderen und vielseitigen Verdienste um die Allgemeinheit' verliehen.

Erwin Knam war über 40 Jahre lang, von 1959 bis 2000, Direktor der Marienpflege. In dieser Zeit hat der katholische Theologe das einstige Waisenhaus zielstrebig und modellhaft zum modernen Kinder- und Jugenddorf entwickelt. Nicht grundlos erhielt Monsignore Knam als Gründer des Kinderdorfes damals das Attribut des ,,kinderreichsten Vaters" der Diözese. 40 Jahre lang war er jeden Abend in einer anderen Kindergruppe beim Abendessen, war für die Kinder Vater und Mutter zugleich. Er hat mit den Kindern gespielt, gebetet, gesungen und die Herrlichkeit der Schöpfung bestaunt, er ist mit ihnen gewandert und geschwommen. Mit Tausenden von Mädchen und Jungen war der Kinderdorfvater auf Klettertouren in den Alpen. In den Sommerferien war er als passionierter Busfahrer und Fotograf mit dem eigenen Omnibus unterwegs, um mit Kindergruppen Ferien zu machen, an der Nordsee, in Frankreich, in Südtirol oder am Bodensee.

Knam war nicht nur Vater, Lehrer, Erzieher und Freund, sondern auch Bauherr und „Bauarbeiter mit Presslufthammer". Er musste schauen, wo er das Geld für den Bau von 16 Kinderdorfhäusern, den Bau der Sportstätten, der Kindergärten, der Schule, der Erziehungsberatungsstelle und das Geld für die Sanierung zweier denkmalgeschützter Gebäude herbekam. Knam gründete einen Freundeskreis, hielt Hunderte von Bettelpredigten, an manchen Sonntagen bis zu zwölf und brachte so, mit Hilfe von rund 6000 Wohltätern, rund 50 Millionen Mark zusammen.

Der gesundheitlich stark angeschlagene Seelsorger wurde am 28. Juni 1926 in Langenargen am Bodensee geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf. Seine Eltern betrieben dort. eine Gärtnerei. Am 29. Juli 1951 wurde Knam in Ulm-Wiblingen zum Priester geweiht. Der nun mit der Staufermedaille Ausgezeichnete ist auch Träger der Bürgermedaille der Stadt Ellwangen in Silber und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Sein Leben hat er in dem Buch „Gnade und Abenteuer" beschrieben. 

Josef Schneider in der Ipf- und Jagst-Zeitung am 07.12.2015

Das sagt die Presse

Mit Klick auf das Symbol können Sie zwei ausführliche Presseberichte zur Verleihung der Staufermedaille anschauen.

Mit diesen Worten ehrte OB Karl Hilsenbek Msgr. Erwin Knam

Mit Klick auf das Symbol können Sie die Ehrung von Msgr. Erwin Knam durch Oberbürgermeister Karl Hilsenbek nachlesen.

Was ist die Staufermedaille?

Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg. Die Staufermedaille wurde 1977 anlässlich der Ausstellung zur Geschichte und Kultur der Stauferzeit und dem Staufer-Jahr 1977 in Baden-Württemberg erstmals geprägt und herausgegeben.

Die Vorderseite trägt die Inschrift „Die Staufer + 1079 – 1268 +“ und bezieht sich auf das schwäbische Adelsgeschlecht der Staufer. 1079 machte Kaiser Heinrich IV. seinen Schwiegersohn Friedrich zum Herzog von Schwaben. Mit der Hinrichtung Konradins in Neapel 1268 endete die Herrschaft der Staufer sowohl in Italien als auch in Deutschland. Die Vorderseite der Medaille zeigt ein Thronbild von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, streng frontal, angelehnt an die spätantike und byzantinische Tradition der Herrscherdarstellung mit Reichskrone, Friedenszepter, Reichskreuz und Sphaira, den Reichsinsignien des römisch-deutschen Reiches.

Die Rückseite zeigt das Wappen mit den drei Löwen, das seit König Heinrich (VII.), dem ältesten Sohn und Mitkönig Friedrichs II., von den Staufern geführt wurde und seit 1952 das Wappen des Landes Baden-Württemberg ist. Barbarossa hatte nur einen Löwen im Familienwappen, seine Söhne nahmen einen zweiten welfischen Löwen hinzu und der dritte wurde 1220 hinzugefügt. Das Drei-Löwen-Wappen ist mit der folgenden Herrschaft der Habsburger nicht untergegangen. Die Landvogteien in Ober- und Niederschwaben führten es im Mittelalter ebenso wie später der Schwäbische Reichskreis. Napoleon verwendete es für das Königreich Württemberg und die Bayern seit 1806 für ihr Staatswappen. Das Drei-Löwen-Wappen erinnert an eine für alle früheren Landesteile gleichermaßen gemeinsame Geschichte und Tradition.

Die Ehrung mit der Staufermedaille ist mit einer Urkunde des Ministerpräsidenten verbunden, in der er seinen Dank und seine Anerkennung für die Verdienste der geehrten Persönlichkeiten um das Land Baden-Württemberg zum Ausdruck bringt.

Die Staufermedaille wird in der Regel in Silber, in seltenen Fällen auch in Gold überreicht.