Leben im "Heim"?
Seit 1830 gibt es die Marienpflege - Kinderrettungsanstalt, Waisenhaus, Erziehungsanstalt, Schulheim, Kinder- und Jugenddorf, Zentrum für Jugendhilfe. Verschiedene Namen, aber immer ein Auftrag: Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien.
Einige tausend Kinder sind hier groß geworden oder haben einige Zeit bei uns gelebt. Die Aussage "Die schlechteste Familie ist immer noch besser als das beste Heim" tut uns und vielen dieser Kinder weh: Wir bieten ein differenziertes, an den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtetes Wohnangebot. Meist sind die Kinder nach wenigen Tagen, manchmal Wochen, gut bei uns angekommen und blühen sichtlich auf - weil sie die schöne, liebevolle und verlässliche Umgebung spüren, weil sie die nötige Zuwendung, aber auch Grenzziehung erleben, weil Menschen ihnen zuhören, für sie da sind und ihnen neben Lebensfreude auch Werte vermitteln.
Der Kontakt zur Herkunftsfamilie wird durch uns geknüpft, gehalten und gepflegt, wenn es dem Wohl des Kindes dient. Mit den Jugendämtern arbeiten wir eng, vertrauensvoll und qualifiziert zusammen, weil wir einen gemeinsamen Auftrag für die Kinder wahrnehmen.
Leben im Heim wird heute oft als letztes Glied einer Jugendhilfe-Kette gesehen, zunehmend auch aus finanziellen Gründen. Dabei ist es manchmal sinnvoller, ein Kind schnell zu uns zu bringen, gemeinsam mit Jugendamt und uns die Verbesserung der familiären Situation zu erreichen und dann das Kind begleitet in die Familie rückzuführen. Gerade die enge Verzahnung ambulanter und stationärer Hilfemodelle kann zu einer Stärkung der Familie und zur Sicherung des Kindeswohls führen.
Ein breites Angebot in der Marienpflege
Wir bieten verschiedenste Wohngruppen und -formen an:
- Wohngruppen im Kinderdorf
- Die Möglichkeit der Inobhutnahme bei akuter Kindeswohlgefährdung und für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
- Betreutes Jugendwohnen auf dem Weg zur Verselbständigung.
Als erste Jugendhilfeeinrichtung in Baden-Württemberg haben wir die Differenzierung des neuen Rahmenvertrags 2007 genutzt und Leistungsmodule für Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf eingeführt.