Medienpädagogik

Medienpädagogik im Kinderdorf

Digitale Medien rücken immer mehr in den Alltag von Erwachsenen, aber auch bei Kindern und Jugendlichen. Im Schulunterricht werden inzwischen viele Fähigkeiten vorausgesetzt und erlernt, beispielsweise Tastaturschulung, Hausaufgabenzusendung per Plattform oder die Recherche und Gestaltung der eigenen Schulpräsentation. In der neuesten JIM-Studie 2023 (Jugend, Information, Medien) wurden 1200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren zum Medienumgang befragt: 224 Minuten pro Tag sind Jugendliche durchschnittlich im Netz online. Das sind fast vier Stunden!

Die Mediennutzung dient zur Unterhaltung, aber auch zur Aufrechterhaltung von Kontakten. Neben diesen Vorteilen gibt es verschiedenste Gefahren: Die Studie ergab, dass 30% der Jugendlichen im Netz sexuell belästigt wurden, 50% mit Hasskommentaren und knapp 60% mit Falschinformationen in Kontakt gekommen sind. Speziell geschieht dies in den sozialen Netzwerken.

 

Daher haben wir seit Herbst 2023 mit Johanes Ziegler einen EDV-Kenner und Medienpädagogen im Kinderdorf. Um Gefahren entgegenzuwirken, ist Austausch und Interesse für die Lebenswelt der Jugendlichen wichtig. Ziel unserer Medienpädagogik ist es, Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz zu vermitteln: Kinder und Jugendlichen sollen zu einem selbstbestimmten, reflektierten und kritischen Umgang mit Medien geschult werden. Die Aufgabe des Medienpädagogen liegt darin, dies gemeinsam mit den Jugendlichen zu überprüfen. Manchmal liegen die eigene Einschätzung und Realität weit auseinander, z.B. bei Nutzungszeiten. „Kinder haben ein Recht auf Teilhabe am digitalen Umfeld, sie wachsen heute mit digitalen Medien auf.“ (Deutsches Institut für Menschenrechte). Um die digitale Teilhabe gelingend zu gestalten, werden die älteren Kinder und Jugendlichen mithilfe eines Surf- und Medienführerscheins im Kinderdorf vorbereitet. Hier gibt es bestimmte Inhalte (z.B. Soziale Medien, Einstellungsmöglichkeiten, Rechte am eigenen Bild), die mit allen Teilnehmern interaktiv und mit den passenden Medien erarbeitet werden. Als Teilnahmebestätigung erhalten die Kinder und Jugendlichen einen Surfführerschein im Scheckkartenformat.

Für die jüngeren Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren geht es mehr um das Erlernen der Grundlagen: Sichere Bedienung der Endgeräte, erste begleitete Suchanfragen im Netz, Schutz der eigenen Person und ähnliches. Im Alter ab 12 Jahren ist es möglich, ein eigenes Smartphone zu besitzen. Ab dem 13. Lebensjahr ist eine Registrierung in den sozialen Netzwerken möglich. Hierbei können die Jugendlichen auf weitere Gefahren stoßen, u.a. Cybermobbing, Cybergrooming, In-App-Käufen, Falschmeldungen etc. Auch neue Technologien, sei es Virtual Reality (VR) oder auch Künstliche Intelligenz (KI), werden bei uns getestet. Unsere Kinder müssen es kennen lernen, damit sie es verstehen und mitsprechen können. So gibt es bei uns im Wechsel den Kindertreff und den Jugendtreff mit offenen Medien-Angebote im Café Pink, bei dem sich die Kinder und Jugendlichen begleitet ausprobieren können, über Gefahren aufgeklärt werden und damit an einen bewussten, sicheren und vor allem auch kritischen Umgang im Netz herangeführt werden.

Wir danken der Dr. Gabriele Müller-Vesenmayer-Stiftung für ihre wunderbare Unterstützung dieser medienpädagogischen Arbeit!

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