Im Jahre 1932 wurde Pfarrer Renz Direktor der Marienpflege. Auf ihn kam die schwere Aufgabe zu, die Einrichtung sicher durch das Dritte Reich zu führen.
Zielstrebig ging er daran, die Zahl der Kinder auf 280 aufzustocken. Dazu gründete er Außenstellen in St. Ludwig, Schwäbisch Gmünd, in Matzenbach und Unterdeufstetten.
Bedrohlich war der Versuch von Kreisleiter Kölle, die Kinder dem nationalsozialistischen Einfluß auszusetzen und sie in die Hitlerjugend einzugliedern. Renz gelang es, eine eigene HJ-Abteilung im Heim als verkappte katholische Jugendgruppe zu führen. Als schon 1934 das Sterilisationsgesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses auch in der Marienpflege durchgeführt werden sollte, konnte sich die Einrichtung auch hier der Mitwirkung widersetzen. Am bedrohlichsten war der Versuch des Reichsinnenministeriums zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939, auch Kinder in der Marienpflege für die Vergasung zu selektieren. Durch seine Klugheit und Standhaftigkeit, in Verbindung mit der Bereitschaft, auch KZ-Haft auf sich zu nehmen, gelang es Renz, in Verhandlungen mit dem hierfür zuständigen Arzt Dr. Mauthe alle bedrohten Kinder zu retten.
Zu Kriegsbeginn wurde das Hauptgebäude als Lazarett beschlagnahmt, was sich bald als Segen erwies, da nun eine Aufhebung der Stiftung durch die NSDAP nicht mehr zu befürchten war.
Als im November 1940 die SS das Missionsseminar St. Josef beschlagnahmte, wurden die liturgischen Geräte in der Marienpflege sichergestellt, so dass nun erstmals eine Hauskapelle eingerichtet werden konnte.
Das Kriegsende verlief für die Marienpflege ohne Schaden, da die SS-Truppen sich kampflos am 22. April 1945 aus der Stadt zurückzogen. Die Amerikaner konnten am folgenden Morgen in Ellwangen kampflos einrücken, obwohl sie beabsichtigt hatten, die Stadt zu bombardieren, weil die SS sie in den vorausgegangenen Tagen nicht ohne Widerstand aufgeben wollte. Kaplan Renz hatte am Ostermontag mit seinen Jugendgruppen eine Novene zur Muttergottes auf dem Schönenberg angeregt. Zum Schluß der Novene waren einige Tausend Bürger beim Gnadenbild. Die gläubige Bevölkerung hat Maria das Wunder der Rettung der Stadt zugeschrieben.